Nächste Termine für Symposion

Nächster Symposion Abend am Dienstag, 28.11.2023, um 18:00 h, Bayrisches Wirtshaus, Ohligs am Markt ~ Anmeldung bei Klaus erforderlich.

Thema: wird noch festgelegt und folgt.
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  • Hier die weiteren Termine

    Samstag, 02. Dezember 2023, 15:30 Uhr - 60 Minuten Führung im Kunstpalast Düsseldorf

Da es 44 neu gestaltete Räume gibt, macht es Sinn, erstmal über eine Führung einen Überblick zu erhalten.

Ich habe lediglich 60 Minuten gewählt, damit wir - nach einer kleinen Pause, noch Gelegenheit haben, die Räume selbst zu erkunden.

Anschließend ist geplant einen Sparziergang (hoffentlich bei einigermaßen Wetter) zum Restaurant zu machen.

Wegen der ÖPNV Verhältnisse besteht die Option mit eigenem Pkw oder mit Bus LInie 782 direkt bis und ab Heinrich-Heine-Allee zu fahren, Fahrzeit 1 Stunde, also nicht wesentlich länger als mit eigenem Pkw und Parkplatzsuche-

Als Zeiten von Solingen HBF/Bremshey-Platz bietet sich an: 13:55 h Abfahrt, 14:57 h Ankunft.

Rückfahren gibt es u.a. 20:27, 20:57, 21:27, 21:59, 22:29, 22:59 h. Zurück brauchen die Busse nur rd. 50 Minuten.

Ich bitte um Eure Anmeldung, da ich die Führung bereits bestellt habe.

Wer hat Lust, möglichst am Dienstag, den 19.12.2023 an einem Jahresabschluss mit oder ohne Jahresend-Engel, Nikolaus und Weihnachtsmann teilzunehmen?

Wenn entsprechende Anmeldungen kommen, würde ich versuchen, ein Lokal in Ohligs-Merscheid-Aufderhöhe, ab 18:00 h zu finden.

Also auch diesebezüglich bitte melden.
 

  • Gesucht werden:

Macherinnen und Macher, die Themen bearbeiten, präsentieren und Ausflüge organisieren.

Meldet Euch bitte, zeigt Initiative, damit unser Beisammensein immer gut aufgepeppt ist.
Alles was nicht Natur ist, ist Kultur oder Kunst.

Mit schönen Grüßen
Klaus S., Kunst & Kultur

  • Ideen und Vorschläge
     

Solingen          Schloss Burg in der Renovierung

Düsseldorf      Themen Führung, Kiefernstr., Japan, Löbbecke Museum Führung max 12 Personen u.a.

Duisburg         Kultur und Stadtgeschichtliches Museum, Stadtgeschichte, Mittelalter und/oder Neuzeit; 
                         Mercator Schatzkammer, Antiken der Sammlung Köhler-Osbahr

Küppersmühle-Lehmbruck         Binnenschifffahrtsmuseum – Ruhrort und die Frauen

Wuppertal        Technikpioniere - Gaskessel  Mohrenstr. 3, Ende S-Zoo  
                          Mit Engels in die Zeit der rauchenden Fabrikschlote
                          Bandwirker-Museum 

Köln                  Stadtmuseum ab 2.12.23, Schnütgen, Wallraf Richartz Museum

Xanten              Altstadt-Dom-Siegfried/Nibelungen, CUT Colonia Ulpia Trajana

Frankfurt          Bahnfahrt Rheintal (49 €) – z.B. Städel-Museum – Dauth-Schneider, Klappergass, Römer – ICE zurück

Kassel              2 Tage (49 €) Schloss Wilhelmshöhe – Park – Kaskaden  Neue Galerie – Palais Bellevue – Hessisches                                                   Landesmuseum – usw.

Kurzfassung des Vortrages vom 07.11.2023-Hans Jürgen Scheper~Gruppe Kunst & Kultur ~ Künstlerische Druckverfahren, Teil 1 - 3

Vortrag 1: Holzschnitt + Linolschnitt

Vortrag 2: Lithografie + Serigrafie

Vortrag 3: Kupferstich + Radierung

Die Vorträge selbst wurden als Präsentationen vorbereitet, ergänzt durch kurze Video-Clips und Handmuster (Drucke + Druckformen).

Die Kurzfassung-Künstlerische Druckverfahren Teil 1 - 3 findet Ihr hier

Bericht vom 07.10.2023, von der Heydt Museum, Wuppertal

Bericht von Klaus Schaberg, Bilder von Sylvia Schäfer und K. Schaberg

Die Zugfahrten war trotz der angekündigten eklatanten Störungen problemlos, die kleine Verspätung machte nichts, da wir bereits eine gute halbe Stunde vor Führungsbeginn ankamen. Die Führung selbst war die erste eher etwas suboptimaler, obwohl die Georgierin sich alle Mühe gab.
Im "muluru", dem Museumrestaurant im von der Heydt Museum haben wir eine ausgiebige English Tea Time genossen, von dem man gut papp satt werden konnte.
Eine kleine Gruppe verholte sich dann noch nach nebenan zur Burgschänke, wo wir draußen noch nach 18 Uhr Bier und Wein genießen konnten.                                                                                                                        Bilder zum Vergrößern bitte anklicken

Beckmann und Picasso – Mensch – Mythos – Welt, von der Heydt Museum 2023

Pablo Picasso 1881-1973 geboren in Malaga, Vater Kunstlehrer, begann mit 7 Jahren unter Anleitung des Vaters zu malen, wurde mit 10 Jahren in die Schule für bildende Künste von Coruna aufgenommen , und Max Beckmann 1884-1950 in Leipzig (Familie aus Königslutter/Helmstedt), Vater Mühlenbesitzer, Kunstschule Weimar ohne Abschluss.

Picasso hat am 1. Weltkrieg nicht teilgenommen, Parteinahme im spanischen Bürgerkrieg, Gegner Francos, als solcher Ausgehverbot in Paris, musste von seiner Kunst leben (1902 Wohnung mit Freund, der für Miete und Leben arbeiten ging, Leuchtpetroleum und wenig Bindemittel, heizen mit Zeichnungen) 

ca. 1900 Gemälde, 12 000 Zeichnungen, 1300 Skulpturen, 3000 Keramiken und acht Teppiche.  Beeinflusst von Cezanne Degas Matisse Braque Toulouse-Lautrec  - ab 1905 Leo und Gertrude Stein Paris –erste Verkäufe Ausstellungen, 1910 London, 1911 New York, 1910 München, 1912 Sonderbund Köln - 
Picasso hat immer neue Kunstrichtungen aufgenommen, diese adaptiert später dann auch initiiert.

Beckmann nahm am 1. Weltkrieg freiwillig als Sanitäter teil, 1915 nach körperlichem und seelischem Zusammenbruch freigestellt, Änderung des Malstils (der dann schonungslos, hart konturiert wurde) Beckmann hatte offensichtlich bis zur Nazi Zeit keine ernsthaften finanziellen Probleme. War besonders selbstbewusst, Beckmann-Saal in Berliner Nationalgalerie 1932, Establishment, dann Absturz bei den Nazis, Prominent vertreten in Ausstellung Entartete Kunst – hat 1937 Deutschland für immer verlassen, Amsterdam bis 1946, dann New York, dort zuletzt Professur.

1910 Berliner Session (Paul Cassirer)– 1911 nur noch Mitglied und Teilnahme an Ausstellungen -  Ablehnung gegenstandslos zu arbeiten. „Vielmehr setzte er sich zum Ziel, das Erbe der klassischen Kunst (Raum, Farbe, hergebrachte Gattungen, Mythologie, Symbolik) auszuweiten. Max Beckmann wollte sich als neokonservatives Gegenmodell zu der um 1910 aufkommenden radikalen Abstraktion von Malern wie Henri Matisse und Pablo Picasso sowie der Gegenstandslosigkeit eines Wassily Kandinsky profilieren. Ebenso wie Max Liebermann oder Lovis Corinth war er auf der Suche nach einer modernen Form der figurativen Malerei. „

1938: „Worauf es mir in meiner Arbeit vor allem ankommt, ist die Idealität, die sich hinter der scheinbaren Realität befindet. Ich suche aus der gegebenen Gegenwart die Brücke zum Unsichtbaren – ähnlich wie ein berühmter Kabbalist es einmal gesagt hat: „Willst du das Unsichtbare fassen, dringe, so tief du kannst, ein – in das Sichtbare.“ Es handelt sich für mich immer wieder darum, die Magie der Realität zu erfassen und diese Realität in Malerei zu übersetzen. 

Die Sonderausstellungen im von der Heydt Museum Wuppertal zusammen mit Sprengel Museum Hannover, sowie Leihgaben Centre Pompidou, Musee Picasso Paris, Kunstmuseum Basel, Bayerische Staatsgemäldesammlung München und Privatbesitz zusammen 200 Gemälde und Grafiken sowie einzelne Skulpturen. 

Intensiv setzten sich die  beiden Künstler in ihren Bildern auseinander mit den Menschen, deren  Umwelt, der spannungsreichen Beziehung zwischen Mann und Frau und den Krisen Kriegen und Brüchen der Zeit.

Die Beiträge beider zur Neudefinition der Möglichkeiten und Auffassungen gegenständlicher Malerei, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vergleichen ist der Anspruch an diese Ausstellung.

Bericht vom 28.09.2023, Sonderausstellung Heine in Düsseldorf

Bericht von Klaus Schaberg

Bei Heine waren Hin- und Rückfahrt nahezu problemlos und die "Zicke" ein schöner Abschluss, nette Umgebung, gutes und preis-wertes Essen, der Gang über die Rhein-Ufer Promenade durfte dann auch nicht fehlen.
Aber mit ÖPNV 24 Stunden-Ticket oder 49,00 €Ticket snd wir ja recht flexibel.

                                  Heinrich Heine                                                 

Ich bin kein Gelehrter, ich gehöre nicht zu den 700 Weisen Deutschlands. Ich stehe mit dem großen Haufen vor den Pforten ihrer Weisheit, und ist da irgend eine Wahrheit durchgeschlüpft, und ist diese Wahrheit bis zu mir gelangt, dann ist sie weit genug: - ich schreibe sie mit hübschen Buchstaben auf Papier und gebe sie dem Setzer; der setzt sie in Bley und giebt sie dem Drucker; dieser druckt sie und sie gehört dann der ganzen Welt. 
                                                                                                                                                                                                     Heinrich Heine 

 

Nachtgedanken

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt' ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt - wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich - Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist, als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust - Gottlob! Sie weichen!

Gottlob! Durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.

Analyse
Das Gedicht "Nachtgedanken" (1844; Epoche des Vormärz) besteht aus 10 Strophen mit je 4 Versen. Das Reimschema ist ein regelmäßiger Paarreim. Das Versmaß ist größtenteils ein vierhebigen Jambus, der in den achtsilbigen Versen (jeweils die ersten beiden Versen) in einer männlichen, in den neunsilbigen (jeweils die letzten beiden Versen) in einer weiblichen Kadenz endet.Am Anfang des Gedichts („Denk ich…“) sowie in der Mitte („Deutschland…“) wird der Daktylus als Versmaß verwendet.  (Der Daktylus ist in der Verslehre ein aus einem langen bzw. betonten und zwei kurzen bzw. unbetonten Teilen bestehender Versfuß)
Inhalt / Zusammenfassung
Heine zeigt "Nachtgedanken" seine Liebe zum Vaterland und die Sehnsucht nach der Heimat, die sich auch durch das anschließende "Wintermärchen" zieht und den Kern dieser Werke bildet. Das lyrisches Ich schildert in der ersten Strophe, dass der Gedanke an Deutschland bei ihm zu Schlaflosigkeit führe und es zum Weinen bringe. Dann befasst sich das Ich mit seiner alten, in Deutschland lebenden, geliebten Mutter, die es seit 12 Jahren nicht gesehen hat, und mit der es im Briefkontakt steht. Das Land Deutschland nennt das Ich im Gegensatz zur Mutter in Worten, die als ironisch zu betrachten sind, „kerngesund“, „mit seinen Eichen, seinen Linden“ etc. Das Gedicht kulminiert in der Erinnerung des Ich an, und Trauer ob der vielen geliebten Personen, die während seines zwölfjährigen Exils in der Heimat verstorben sind; ihm ist, „als wälzten sich die Leichen“ auf seiner Brust. Diese Vorstellung wird erst vertrieben, als morgens in Frankreich die Sonne aufgeht und die schöne Frau des Ichs erscheint und es anlächelt.
Hintergrund
Wegen seiner jüdischen Herkunft (er war 1825 zum Christentum konvertiert) und seiner politischen Ansichten zunehmend angefeindet – vor allem in Preußen – und der Zensur in Deutschland überdrüssig, übersiedelte Heine 1831 nach Paris (wo er auch verstarb). Von einem Exil im strengen Sinn kann zu dieser Zeit noch nicht gesprochen werden, erst die späteren Publikationverbote 1833 und 1835 machten es dazu. 
Der berühmte Eingangsvers „Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“ ist zu einem geflügelten Wort geworden.

Die Harzreise

Nichts ist dauernd als der Wechsel; nichts beständig als der Tod. Jeder Schlag des Herzens schlägt uns eine Wunde, und das Leben wäre ein ewiges Verbluten, wenn nicht die Dichtkunst wäre. Sie gewährt uns, was uns die Natur versagt: eine goldene Zeit, die nicht rostet, einen Frühling, der nicht abblüht, wolkenloses Glück und ewige Jugend.                                                                            Zitat Ludwig Börne

Die Harzreise

Schwarze Röcke, seidne Strümpfe,
Weiße, höfliche Manschetten,
Sanfte Reden, Embrassieren –
Ach, wenn sie nur Herzen hätten!

Herzen in der Brust, und Liebe,
Warme Liebe in dem Herzen –
Ach, mich tötet ihr Gesinge
Von erlognen Liebesschmerzen.

Auf die Berge will ich steigen,
Wo die frommen Hütten stehen,
Wo die Brust sich frei erschließet,
Und die freien Lüfte wehen.

Auf die Berge will ich steigen,
Wo die dunkeln Tannen ragen,
Bäche rauschen, Vögel singen,
Und die stolzen Wolken jagen.

Lebet wohl, ihr glatten Säle,
Glatte Herren! Glatte Frauen!
Auf die Berge will ich steigen,
Lachend auf euch niederschauen.

Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität gehört dem Könige von Hannover und enthält 999 Feuerstellen, diverse Kirchen, eine Entbindungsanstalt, eine Sternwarte, einen Karzer, eine Bibliothek und einen Ratskeller, wo das Bier sehr gut ist. Der vorbeifließende Bach heißt »die Leine« und dient des Sommers zum Baden; das Wasser ist sehr kalt und an einigen Orten so breit, daß Lüder wirklich einen großen Anlauf nehmen mußte, als er hinübersprang. Die Stadt selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht. Sie muß schon sehr lange stehen; denn ich erinnere mich, als ich vor fünf Jahren dort immatrikuliert und bald darauf konsiliiert wurde, hatte sie schon dasselbe graue, altkluge Ansehen und war schon vollständig eingerichtet mit Schnurren, Pudeln, Dissertationen, Teedansants, Wäscherinnen, Kompendien, Taubenbraten, Guelfenorden, Promotionskutschen, Pfeifenköpfen, Hofräten, Justizräten, Relegationsräten, Profaxen und anderen Faxen. 
Einige behaupten sogar, die Stadt sei zur Zeit der Völkerwanderung erbaut worden, jeder deutsche Stamm habe damals ein ungebundenes Exemplar seiner Mitglieder darin zurückgelassen, und davon stammten all die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thüringer usw., die noch heutzutage in Göttingen, hordenweis und geschieden durch Farben der Mützen und der Pfeifenquäste, über die Weenderstraße einherziehen, auf den blutigen Walstätten der Rasenmühle, des Ritschenkrugs und Bovdens sich ewig untereinander herumschlagen, in Sitten und Gebräuchen noch immer wie zur Zeit der Völkerwanderung dahinleben und teils durch ihre Duces, welche Haupthähne heißen, teils durch ihr uraltes Gesetzbuch, welches Komment heißt und in den legibus barbarorum eine Stelle verdient, regiert werden. 
Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh, welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläuftig; auch sind mir in diesem Augenblick nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben. Die Zahl der Göttinger Philister muß sehr groß sein, wie Sand, oder besser gesagt, wie Kot am Meer; wahrlich, wenn ich sie des Morgens, mit ihren schmutzigen Gesichtern und weißen Rechnungen, vor den Pforten des akademischen Gerichtes aufgepflanzt sah, so mochte ich kaum begreifen, wie Gott nur soviel Lumpenpack erschaffen konnte.

Loreley

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
daß ich so traurig bin; 
ein Märchen aus alten Zeiten, 
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt, 
und ruhig fließt der Rhein; 
der Gipfel des Berges funkelt 
im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet 
dort oben wunderbar; 
ihr goldnes Geschmeide blitzet, 
sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme 
und singt ein Lied dabei; 
das hat eine wundersame, 
gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe 
ergreift es mit wildem Weh; 
er schaut nicht die Felsenriffe, 
er schaut nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen 
am Ende Schiffer und Kahn; 
und das hat mit ihrem Singen 
die Lore-Ley getan.

Analyse
Das Gedicht "Die Lore-Ley / Ich weiß nicht was soll es bedeuten" (1824; Epoche der Romantik) besteht aus 6 Strophen mit je 4 Versen. Das Metrum ist ein dreihebigen Jambus. Das Reimschema ist ein durchgehender Kreuzreim. Die Kadenzen sind abwechselnd weiblich und männlich. Das Metrum ist ein Daktylus. Jede Strophe besteht aus einer Hypotaxe (Hauptsatz mit einem Nebensatz). 
Inhalt / Zusammenfassung
Das Gedicht handelt von einem Schiffer der in der Abenddämmerung den Rhein fährt. Oben auf einem Felsen sieht er eine schöne Jungfrau sitzen die ein Lied singt. Der Schiffer hat nur Augen und Ohr für sie; er ist so abgelenkt, dass sein Boot auf eines der Riffe läuft und sinkt.
Die Verbindung von Eitelkeit, Verführbarkeit und Vergänglichkeit weist auf die Wiederbelebung der Vanitas-Motive in der Romantik hin. 
Hintergrund
Die Loreley (auch Lorelei) ist ein Schieferfelsen (132 Meter hoch (193,14 m ü. NN)) im UNESCO-Welterbe "Oberes Mittelrheintal" bei Sankt Goarshausen, Rheinland-Pfalz. Er befindet sich am östlichen, rechten Rheinufer (Rheinkilometer 555).
Loreley ist seit dem Kunstmärchen Lore Lay, das Clemens Brentano in seinem Roman Godwi (1801) in Balladenform erzählte, auch der Name einer Zauberin oder Nixe auf diesem Felsen. Gleich einer Sirene (griechischen Mythologie) zieht sie durch ihren Gesang und ihre Schönheit die Rheinschiffer in ihren Bann, woraufhin diese durch die gefährliche Strömung und die Felsenriffe umkommen. 
Verbreitung fand das Gedicht von Heine vor allem als Lied mit der von Friedrich Silcher 1837 komponierten Melodie, das als Ausdruck der Rheinromantik gilt. 

Die schlesischen Weber

Im düstern Auge keine Träne 
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: 
Deutschland, wir weben dein Leichentuch, 
Wir weben hinein den dreifachen Fluch - 
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten 
In Winterskälte und Hungersnöten; 
Wir haben vergebens gehofft und geharrt - 
Er hat uns geäfft, gefoppt und genarrt - 
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen, 
Den unser Elend nicht konnte erweichen. 
Der den letzten Groschen von uns erpreßt 
und uns wie Hunde erschießen lässt - 
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande, 
Wo nur gedeihen Schmach und Schande, 
Wo jede Blume früh geknickt, 
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt - 
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht, 
Wir weben emsig Tag und Nacht - 
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, 
Wir weben hinein den dreifachen Fluch, 
Wir weben, wir weben!

Analyse
Das Gedicht "Die schlesischen Weber" (1844; Epoche des Vormärz) besteht aus 5 Strophen mit je 5 Versen. Das überwiegend verwendete Versmaß ist ein Jambus mit einer unterschiedlichen Anzahl an Hebungen. Die jeweils ersten vier Verszeilen jeder Strophe sind im Paarreim (aabb) gehalten, die jeweils fünfte Verszeile „Wir weben, wir weben!“ ist ein Kehrreim.
Inhalt / Zusammenfassung
Die auch als "Weberlied" bekannte Ballade handelt vom Elend der schlesischen Weber, die 1844 einen Aufstand gegen Ausbeutung und Lohnverfall wagten und damit auf die im Rahmen der einsetzenden Industrialisierung entstandenen Missstände aufmerksam machten. 
In den 2 Rahmenstrophen wird deutlich, dass die Weber bereit sind, selbstbewusst für ihre Interessen einzutreten und beharrlich an einer grundlegenden Veränderung Deutschlands arbeiten. 
In den 3 Binnenstrophen werden nacheinander Gott, der König und das Vaterland angeklagt. Die Weber sind sehr enttäuscht, dass sie trotz verzweifelter Bitten keinen Beistand von Seiten Gottes erfahren haben. Der König wird beschuldigt, statt sich des Leides der Arbeiter anzunehmen, die Reichen zu unterstützen und gegen Protestierende mit roher Gewalt vorzugehen.
Hintergrund
Das sogenannte "Weberlied" wurde unter dem Titel „Die armen Weber“ am 10. Juli 1844 im deutschsprachigen Wochenblatt von Karl Marx "Vorwärts!" in Paris erstmals veröffentlicht. Es wurde als Flugblatt in einer Auflage von 50.000 Stück in den Aufstandsgebieten verteilt. Schlesien war damals eine Provinz von Preußen und gehört heute zum größten Teil zu Polen.
Das Königlich-Preußische Kammergericht verbot das Gedicht wegen „seines aufrührerischen Tones“. In Berlin wurde 1846 ein Rezitator, der es trotzdem gewagt hatte, es öffentlich vorzutragen, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Liebesgedichte

An dem stillen Meeresstrande 
Ist die Nacht heraufgezogen, 
Und der Mond bricht aus den Wolken, 
Und es flüstert aus den Wogen:

Jener Mensch dort, ist er närrisch, 
Oder ist er gar verliebet, 
Denn er schaut so trüb und heiter, 
Heiter und zugleich betrübet?

Doch der Mond der lacht herunter, 
Und mit heller Stimme spricht er: 
Jener ist verliebt und närrisch, 
Und noch obendrein ein Dichter. 

Andre beten zur Madonne, 
Andre auch zu Paul und Peter;
Ich jedoch, ich will nur beten, 
Nur zu dir, du schöne Sonne.

Gib mir Küsse, gib mir Wonne, 
Sei mir gütig, sei mir gnädig, 
Schönste Sonne unter den Mädchen, 
Schönstes Mädchen unter der Sonne!

 

 

Daß du mich liebst, das wußt ich, 
Ich hatt es längst entdeckt; 
Doch als du mirs gestanden, 
Hat es mich tief erschreckt.

Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang; 
Ich ging ans Meer und weinte 
Beim Sonnenuntergang.

Mein Herz ist wie die Sonne 
So flammend anzusehn, 
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.

Dichter? Liebe!

„In der Sonderschau werden bekannte Persönlichkeiten aus Literatur, Musik, bildender Kunst sowie dem öffentlichen Leben und ihre Beziehung zu dem berühmten Schriftsteller Heinrich Heine vorgestellt. Darunter finden sich bekannte Namen aus drei Jahrhunderten: von Clara und Robert Schumann, Alexander von Humboldt, der Kaiserin Elisabeth ("Sissi") über Heinrich und Thomas Mann bis zu Marilyn Monroe. Somit ist die Ausstellung nicht nur eine Liebeserklärung an den Dichter selbst, sondern auch an seine Leserschaft.

Die ausgestellten Heine-Bekenntnisse sind vielseitig. Präsentiert werden in der Ausstellung zum einen die Personen des 19. Jahrhunderts, die sich über ihre Leseerfahrungen oder ihre Bekanntschaft mit Heine geäußert haben. Für den weltbekannten Märchendichter Hans Christian Andersen ist Heine "wie ein großartiges Feuerwerk" und "seine Bücher sind Elfen in Tüll und Seide".

Einen besonderen Einfluss übt die Lektüre zudem auf die Komponistinnen und Komponisten der Zeit aus. Angeregt vom "Buch der Lieder" entstehen vielfältige Vertonungen von Heines Gedichten, unter anderem von Johannes Brahms, Franz Liszt sowie Felix Mendelssohn Bartholdy. Originale Handschriften, persönliche Buchausgaben und Hörbeispiele zeugen von dieser frühen "Dichterliebe".

Zum anderen ist die Ausstellung der vielfältigen Beschäftigung mit Heine im 20. und 21. Jahrhundert gewidmet. Aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche veränderte sich das Heine-Bild und der Umgang mit seinem literarischen Erbe zum Teil erheblich. Für viele Künstlerinnen und Künstler, die im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt wurden und ins Exil gingen, ist Heine Vorbild. Oftmals wurde er sogar als Schicksalsgefährte betrachtet. Bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller, wie Mascha Kaléko, Klaus Mann und Anna Seghers, berufen sich auf Heines kosmopolitischen und humanistischen Ideale. Ihre eindrücklichen Geschichten werden anhand von zahlreichen Originalexponaten und Zeitdokumenten erzählt.

Im geteilten Nachkriegsdeutschland setzte - unter unterschiedlichen Vorzeichen - eine Wiederentdeckung Heines ein. Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst und dem öffentlichen Leben nahmen sein Werk zum Anlass, die politische Situation in Ost und West zu reflektieren. Vielfältige Liebesbekundungen an den Dichter von bekannten Stimmen, beispielsweise von Iris Berben, Wolf Biermann, Armin Müller-Stahl und Jacques Tilly bezeugen bis heute die Zeitlosigkeit der Literatur Heines. Unterschiedliche Ton-, Video- und Textbotschaften von berühmten Heine-Leserinnen und -Leser können an einem interaktiven Medientisch entdeckt werden.“  https://www.duesseldorf.de/aktuelles/news/detailansicht/newsdetail/dichter-liebe-heines-beruehmte-leserschaft-sonderausstellung-im-heinrich-heine-institut-1

Kurzbericht vom Symposion am 05.09.2023

Bei dem schönen Abend draußen beim Inder im Haus Kovelenberg waren wir zu 18 Personen.
Sylvia hat ein Foto davon gemacht.

Gutes Essen und Getränke und anspruchsvolle Gespräche bis in den späten Abend.

ZWAR-Gruppe Kunst & Kultur

Bild: Sylvia von Kunst & Kultur

Bericht vom 19.08.2023, Bonn - Bodi und Baker

Bericht und Bilder von Klaus Schaberg                                                                                            Bilder zum Vergrößern bitte anklicken

Bodi und Baker – von ca. 550 - 600 an einem Tag nach 1906-1975  alles nach Chr. in Bonn

Eine überschaubare Gruppe traf sich am Samstag zur Fahrt nach Bonn. Wir waren so früh abgefahren, dass es trotz 15 Minuten Verspätung immer noch möglich war, sich vor der Führung mit Kaffee und Kuchen zu stärken. Die rund 1 ½ Stunden Führung durch die Ausstellung „Das Leben des Bodi“ war eine Wucht. Den wesentlichen Anteil daran hatte unsere eloquente bestens präparierte Führerin, die spannend, und informativ die im Grab in Wesel Bislich ausgegrabenen Exponate, dem Nachbau und den Vergleichen aus anderen Regionen erklärte. Das Grab des Bodi war nur eines unter mehreren Hundert weiterer Gräber dort, ein Friedhof der Franken direkt am Rhein, gegenüber von Xanten und seiner aufgegebenen  Colonia Ulpia Trajana. Zunächst war da der einzigartig gefundene Siegelring des Bestatteten mit dem Namen „Bodi“. Zusammen mit den Grabbeigaben des Grabes Nr. 39 war eindeutig zu bestimmen: Herr Bodi war ein bedeutender Fürst, Politiker und Krieger. Er hatte amtliche Dokumente zu besiegeln und war mit allen Zeichen eines großen Kriegers bestattet worden. Schritt für Schritt, Gegenstand für Gegenstand näherte sich die Ausstellung der Ausstattung und damit auch dem Leben eines solchen Menschen zu der Zeit um 600 nach Christus, der Kultur und der Gebräuche dieser Zeit. Die Stürzbecher, Eimer, Pfannen für Bier oder Met, Töpfe, Pfannen, Pinzetten, Scheren, Kämme wurden ebenso im Original wie in der Rekonstruktion gezeigt, wie Schilde, Panzerrüstungen, Helme, Damastschwerter , Wurfäxte und andere Waffen. Dazu die Ausrüstung für Pferde, Schmuck für Männer wie Frauen, Rekonstruktion eines Sattels für Damen wie Bestattungsbeigaben für ein 6-jähriges Kind im Rang eines Fürsten, der unter dem Vorläufer des Kölner Doms bestattet war. Zum Abschluss wurde in einem großen Saal anhand von einfachen Beispielen gezeigt, wie Untersuchungen und Versuche der Fundteile durchgeführt werden, um dem verwendeten Material, dem Gebrauch, der Herkunft und dem Alter näher zu kommen. Einzelne Fotos hier sowie die Zeit des Bodi in der Anlage vermitteln einen kleinen Einblick dazu. 
Mit einer Mittagspause auf der Terrasse des ausgezeichneten Museums-Restaurant beendeten wir den ersten Teil unseres Ausflugs nach Bonn. Da der Hauptbahnhof nur ca. 350 Meter entfernt war und die Straßen-U-Bahn nur wenige Minuten benötigt, waren wie in Kürze in der Kunsthalle auf der Museumsmeile. Die Sonderausstellung über Josefine Baker zeigte eine Reihe von Fotos, Exponaten zusammen mit einem ausführlichen Film über das Leben dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Fotos hier sowie die Lebensgeschichte im Anhang vermitteln vielleicht einen kleinen Einblick, auch für diejenigen, die nicht mitfuhren. Nach einem angenehmen Abendessen im luftigen Gustay, dem Museumsrestaurant, fuhren wir  in fröhlicher Stimmung und mit dem Westerwald-Lied der lustigen Zugchefin  auf den Lippen wenig verschwitzt und trocken zeitig nach Hause.

Anlagen zu Bodi und Josephine Baker

             Die Anlage, "Das Leben des Bodi", findet Ihr hier
             Die Anlage, "Leben der Josephine Baker", findet Ihr hier

Bericht vom 29.07.2023, Brühl - Max Ernst und Augustusburg

Bericht von Klaus Schaberg, Bilder von Sylvia Schäfer

Alle waren sehr pünktlich am Bahnhof. Der Regen hatte ordnungsgemäß aufgehört, am Fahrkartenautomat gab es zwar noch eine kleine Eintrübung, aber dann schien auf unserer Fahrt die Sonne. Für Bahnverhältnisse überpünktlich, also mit 3 Minuten Verspätung, kamen wir in Brühl an. Die Sonne schien immer noch, aber es zeigten sich doch recht bedrohliche Wolken. Also gingen wir zunächst einmal links am Schloss vorbei und über die Terrasse in den Barockpark, zumindest bis zur Broderie Parterre. Das sind die wie Stickereien angeordneten Buchbaumsträucher mit jeder Menge der unterschiedlichsten Blumen, die jeweils 2 Wasserbecken mit Fontänen zu beiden Seiten des Mittelwegs umkränzen. Links und heute etwas kleiner auch rechts wird dieser Teil des Parks von Bosketten (also Wald) begrenzt. Weit entfernt war etwas zu sehen – dunkel und eckig.
Dort – 14 Kilometer entfernt - soll der „Eiserne Mann“ stehen, eine 1,2 Meter hohe Stahlsteele eventuell aus dem 16./17. Jahrhundert. Da ich kein Teleskopauge habe, gehe ich davon aus, dass es nicht der Eiserne Mann selbst war. Aber für Clemens August war das eine prima Orientierung, wenn er zur Parforcejagd ritt. Der leicht einsetzende Nieselregen vermieste uns die Lust am weiteren Gucken und Fotografieren, weshalb wir uns auf den kurzen Weg zum Max Ernst Museum machten. Die Führung dort brachte jede Menge neuer und anderer Informationen, Betrachtungen, Geschichten aus dem Leben von Max Ernst, seiner Herkunft, seinen Frauen, seinen Freunden, der Vielfältigkeit seiner künstlerischen Arbeiten. Vom Beginn mit genauen und lebendigen Portraitzeichnungen, gegenständlicher Malerei (in Erinnerung auch die Zeichnung seines eigenen Zimmers als 10 oder 11jähriger), die Zeit des DADA, des Surrealismus und später die Weiterentwicklungen in Amerika und seine Nachkriegsarbeiten. In ca. 1 ½ Stunden konnten wir nur einen ziemlich kleinen Teil betrachten, aber die sehr guter Führerin verstand es, uns signifikante Arbeiten seiner jeweiligen Schaffensperioden näher zu bringen. Ein beeindruckender Besuch, der mit Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des Museums bei wieder zunächst trockenem Wetter seinen Abschluss nahm.
Als es wieder leicht anfing zu regnen war es gerade Zeit uns zum Schloss Augustusburg zu begeben. Nachdem alle Schirme, Taschen und Jacken im Kasten waren, wurden die Türen zum ersten Vestibül geöffnet und ein eloquenter versierter Führer machte uns vertraut mit Schloss, den Künstlern, den Menschen, die dieses Weltkulturerbe geschaffen, belebt und bearbeitet haben. Anfänglich standen die Räume ganz im Zeichen der Public Relation Abteilung des Hauses Wittelsbach, vor allem natürlich der für Clemens August, dem Kurfürsten, Erzbischof, Bischof, Obermufti – also Großmeister des in der Schlacht von Tannenberg untergegangenen und trotzdem immer noch existenten Deutschen Ritterordens, dem Herrn aller möglicher Ämter, Gehöfte usw. Wir tippelten von einem Raum zum anderen, bestaunten Bilder, Wandbekleidungen, Leuchter, Kachelöfen, die eine oder andere Möblierung, Raritäten, Mineralien, Ausblicke, vor allem auch die unterschiedliche Atmosphäre von Jagdzimmer, Schlafzimmer, Bibliothek, Sälen für öffentliche Fürstenspeisung (also nur der Fürst durfte, die anderen mussten zugucken), Audienz, Wache usw. usw. Alles war beeindruckend, die Haupttreppe und der Aufgang in natura zu sehen, übertraf dann aber doch die Vorstellung, die ich mir anhand der Fotos gemacht hatte. Es war Stuck bis in den hintersten Winkel, die Säulen eben nicht aus Marmor, sondern – man glaubt es zunächst nicht – auch aus Stuck, der teurer und aufwändiger in der Herstellung war als Marmor. Unser Führer konnte 95 % aller der vielen Fragen, die wir an ihn stellte, schlüssig und stimmig beantworten, aber gleichzeitig auch direkt zugeben, etwas – meist ganz spezielles – nicht zu wissen. Eine Haltung, die nicht jedem zu Eigen ist. Mit den etwas kühleren, teilweise kunstvoll gekachelten Räumlichkeiten endete diese umfangreiche, beeindruckende Führung durch das Schloss.
Mit einem guten Abendessen in der Bahnhofsgaststätte, Gesprächen und einer kleinen Flasche Eierlikör endete dieser schöne Tag, den wir entgegen der Wettervorhersage nicht „bedröppelt“, sondern in bester Stimmung beendeten. Dem Vernehmen nach konnten sich die letzten nur schwer voneinander trennen.

Die Texte zum Symposion am 25.07.23 über Max Ernst, sowie die Anlagen Augustusburg sind beigefügt.

Copyright Sylvia Schäfer                                                                                                          zum Vergrößern der Bilder, diese bitte anklicken

Die Texte und Anlagen zum Symposion und Bilder von Schloss Augustusburg

Copyright Klaus Schaberg                                                                                                      zum Vergrößern der Bilder, diese bitte anklicken

Bericht vom 05.07.2023, Römer-Tilda und Eberhard
Haus Bürgel und Planwagenfahrt durch die Urdenbacher Kämpe

Bericht von Klaus Schaberg, Bilder von Sylvia Schäfer

Römer,  Eberhard und Tilda

Sommer 2023, immer schönes Wetter, warm und Sonne. Nur am 5.7.2023 in Baumberg bei Monheim nicht. Genau den Tag hatten wir uns ausgesucht zum Besuch des ehemaligen Römerkastell Haus Bürgel und der Kaltblüterzucht von Herbert Reuter.
Die Fahrt mittags mit Bus bei einmaligem Umsteigen und Privat-Pkw zum Haus Bürgel war – mit dem Bus zwar lang, aber bei guter Unterhaltung wiederum kurzweilig. Jedenfalls waren wir pünktlich dort und wurden von Herrn Hartmann als ehrenamtlicher Führer empfangen.

Der niedergermanische Limes führte von Katwijk, der alten Rheinmündung in die Nordsee den Rhein aufwärts bis zum Vinxtbach bei Niederbreisig.  Der Limes, der  dann über die Höhen des Westerwaldes   immer weiter nach Süden bis zur Donau kurz vor Regensburg 550 km folgte war der obergermanisch-raetische Limes.
Der niedergermanische Limes wurde um die Zeitenwende (Augustus) begonnen und ab ca. 250 bis zuletzt ca. 425 n.Chr. aufgegeben.
Er sollte vor allem vor den aufsässigen kriegerischen Stämmen der  Sugambrer, Tenkterer und Usipeter schützen. Das war so um die 10er bis 20er Jahre nach der Zeitenwende. Dabei handelte es sich um Clans an Lippe, Ruhr, Wupper und Sieg, so zwischen 500 bis 1000 Menschen.
Der Limes trennte das zu Rom gehörende Germania inferior von Germania Magna, zunächst als defensiver Schutzwall, danach für ca. 80 Jahre als Ausgangs- und Rückzugsgebiet für eine große Anzahl von Sommerfeldzügen ins freie Germanien. Nach Bataveraufstand und Feldzug gegen die Brukterer um 80 n.Chr. folgte eine friedliche Zeit. Erst als in Folge der Sassanidenfeldzüge ab ca. 260 Truppen vom Limes abgezogen werden mussten und kein Ersatz kam, bemächtigten sich die jetzt Franken genannten Stämme nach und nach den Befestigungen und sicher auch des einen oder anderen Landgutes.
Das Kastell –eventuell  Burungum  - jetzt Haus Bürgel gehörte zu den kleineren Anlagen. Es gibt Siedlungsspuren und Ausgrabungen aus dem 1. Jahrhundert. Nachweislich ist die Errichtung des Römerkastells für Auxiliartruppen Anfang des 4. Jahrhunderts.
Die Ausstellung ist mit viel Liebe rund um die noch erhaltenen Artefakte, restliches Mauerwerk aus weit entlegenen Gegenden, Keramik- und Münzfunde, einzelne Grabskulpturen, Waffentechnik  und eine Vielzahl von Nachbildungen zusammen gestellt.
Sie gibt einen sehr guten Überblick, wer sich im Laufe der rd. 350 Jahre dort aufgehalten und gelebt hat. Das heißt: Die Überreste lassen Raum für manche Interpretation. Römer waren es wohl am allerwenigsten, es sei denn, man fasst auch Arminius, Bruder Flavius, Vater Sigimer, Onkel Inguiomer, Tusnelda, Segest, Tusneldas Vater ebenfalls nicht als Germanen, Cherusker, sondern als römische Bürger. Denn römische Bürger konnten zumindest diejenigen werden, die 25 Jahre in der römischen Armee gedient hatten. Wenn sie mit 15 eintraten, waren sie eventuell mit 40 noch in der Lage, also Arbeitsmigranten, die bei Wohlverhalten integrierte Römer werden konnten. Bei den Menschen aus Spanien, Rumänien, Bulgarien, Syrien, Ägypten, Libyen, Tunesien, Türkei usw. war das nicht anders.
Denn auch die dienten am Limes. Es kann natürlich auch sein, dass die Keramikreste aus den vorgenannten Ländern per Amazon oder DHL geliefert wurden. So genau wissen wir es nicht.
Als wir aus dem nahezu quadratischen Kastell nach draußen kamen, zeigte uns Herr Hartmann den früheren Verlauf des mäandernden  Rheins, der ca. 1380 durch Hochwasser über die Ufer getreten war und sich geradeaus in das alte Bett, nur ca. 1,5 km weiter ergoss. Damit war das Kastell auf einmal rechtsrheinisch. Mit dem  Besuch des Gartens aus allen Epochen und den entsprechenden Pflanzen, die Verköstigung der Maulbeeren und der Erklärung des nachgebauten Backofens endete die interessante Führung mit vielen neuen Erkenntnissen.

Herbert Reuter saß mit Tilda und deren Onkel Eberhard bereits auf dem Bock des Planwagens, der uns durch die Urdenbacher Kämpe bringen sollte. Tilda und Eberhard sind die beiden Kaltblüter, die uns dann tatsächlich kaltblütig durch Sturm und sintflutartigem Regen erst durch die Kämpe am Rheinufer entlang bis zum Fähranleger, dann durch die Urdenbacher Kämpe bis zur Landstraße und sodann die Landstraße bis zu unserem Ziel, dem Restaurant Rheinblick am Campingplatz brachten.
Starkregen und Sturm konnten wir schnell trotzen, nachdem es gelungen war, die restliche Seitenverkleidung mit Fenstern runterzulassen. Es war lustig, gemütlich und sehr angeregt, die Stimmung war super, überall gab es was zu sehen, das eine oder andere Schwätzchen zu halten, wobei Tildas und Eberhards Ohren mit den roten Stoffsöckchen hin und her wippten. Die Scheuklappen halfen leidlich, die überholenden Autos zu ignorieren. 
Wir lernten, dass Kaltblüter nicht deshalb so heißen, weil sie etwa kälteres Blut hätten, sondern weil sie eher stoisch, ruhig und kräftig geduldig ihr Werk verrichten. Im 19. Jahrhundert als Zugpferde in der Landwirtschaft, später nur noch als Brauereipferde. Kein Wunder, dass sie um die 80er Jahre des 20.Jhdts. fast ausgestorben wären und nur durch die rheinischen Kaltblüter der Ex-DDR wieder erfolgreich nachgezüchtet werden konnten. Herrn Reuter war anzumerken, dass er darin seine Herzensaufgabe sieht. 
Das Restaurant Rheinblick war durchaus ein Glücksgriff. Speisen waren gut und preislich angemessen, der Service schnell und aufmerksam. Auch wenn wir wegen des Windes nicht draußen sitzen konnten, war es ein schöner Abschluss unserer Fahrt. Mit dem gleichen Bus ging es zurück nach Ohligs.

Copyright, Fotos von Sylvia Schäfer-ZWAR-Kunst & Kultur                                                              Bilder zum Vergrößern bitte anklicken

Kurz-Bericht vom 04.07.2023-Hans Jürgen Scheper~Gruppe Kunst &  Kultur
„Ars publica“ Ausgewählte Skulpturen in Solingen und ihre Künstler

Die Bilder im Bericht wurden von der Pressestelle der Stadt Solingen und Herrn Erntges, LVR Rheinland, zur Verfügung gestellt.

Bericht vom 23.05.2023, Bedeutende Designer der 50er bis 70er Jahre

Bericht und Bilder: Hans Jürgen Scheper ~ Gruppe-Kunst und Kultur                                          Bilder zum Vergrößern bitte anklicken

Nach dem Besuch des Red-Dot-Museums am 20.05.2023 wurde mit einem Vortrag zum Thema „Bedeutende Designer in Deutschland“ das Design-Thema am 23.05.2023 noch einmal vertieft. Schwerpunkt dieses Vortrags war die Hochschule für Gestaltung in Ulm und ihre wichtigsten Dozenten/Lehrer Hans Gugelot, Otl Aicher und Max Bill. Die HfG Ulm entstand auf Initiative von Inge Scholl und Otl Aicher. 1953 wurde mit dem Unterricht begonnen und nach der Erstellung des neuen Schulgebäudes (Architekt Max Bill) 1955 offiziell eröffnet. Das Lehrangebot umfasste folgende Bereiche: Produktdesign, Architektur, Visuelle Kommunikation und Bauen und Information. Schwerpunkt der Ausbildung war die Vermittlung der wissenschaftlichen, technologischen und methodologischen Grundlagen des Designs. Die HfG verstärkte gegen Ende ihres Bestehens die Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen wie Braun, Kodak etc. Im November 1968 löste die Landesregierung Baden-Württemberg die Hochschule auf.

Das bekannteste Beispiel für ein Produkt der HfG war der sog. „Ulmer Hocker“ von 1954,(Entwerfer: Max Bill, Hans Gugelot, Paul Hildinger). Dieser wurde zur Möblierung der neu gegründeten Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) konzipiert. Der Hocker eignet sich zum Sitzen, als Regalelement, Beistelltisch oder als Trittleiter.

Einer der ersten Dozenten war Hans Gugelot (1920 Makassar Indonesien, 1965 Ulm), der in Lausanne und Zürich Architektur von 1940 bis 1942 studierte und dann als freier Architekt arbeitete, zeitweise mit Max Bill.

1954 wurde er Dozent an der HfG und gleichzeitig begann seine Zusammenarbeit mit der Fa. Braun. Ein Meilenstein des Designs war der Phonosuper SK 4 (sog. Schneewittchensarg) von 1956, eine Radio-und Schallplattenspieler-Kombination, die er zusammen mit Dieter Rams entwarf, eine Ikone des modernen Produktdesigns, die u.a. im MoMa New York und im Centre Pompidou ausgestellt ist. Der Kodak-Diaprojektor „Carousel“ ist ein weiterer, bekannter Entwurf von Hans Gugelot. Dieser Projektor wurde mehr als zwanzig Jahre in weitgehend unveränderter Form hergestellt.

Max Bill (1908 Winterthur, 1994 Berlin), Architekt, Künstler und Maler (Vertreter der Züricher Schule der Konkreten) war ein weiterer Dozent und zeitweise Rektor an der HfG.

Max Bill studierte nach einer Ausbildung als Silberschmied von 1927 bis 1928 am Bauhaus in Dessau und war dann als Architekt, Bildhauer, Grafiker und Maler tätig. 1944/45 erhielt er seinen ersten Lehrauftrag an der Züricher Kunstgewerbeschule. Von 1951 bis 1953 war Mitbegründer der HfG und von 1953 bis 1956 ihr erster Rektor. 1967 bis 1974 hatte er einen Lehrstuhl an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Bill entwarf den Neubau der Hochschule für Gestaltung. Mitgewirkt hat er beim Ulmer Hocker und entwarf unterschiedliche Uhren für die Fa. Junghans, die noch heute hergestellt werden.

Otl Aicher (1922 Ulm, 1991 Günzburg

Otl Aicher ist einer der wichtigsten Grafikdesigner in den 50er bis 70er Jahren. Er gestaltete die Erscheinungsbilder (Cooporate Design) für ERCO, Lufthansa, Sparkassenorganisation, Flughafen München und Frankfurt. 1972 war er für die Gestaltung der Olympischen Spiele in München verantwortlich. Noch heute werden seine Piktogramme für die einzelnen Sportarten verwendet.

Weiterer bedeutender Designer der Nachkriegszeit war Dieter Rams (1932), der zeitweise mit der HfG zusammengearbeitet hat.

Nach dem Studium der Architektur/ Innenarchitektur und einer Lehre als Tischler arbeitete er von 1953 bis 1955 im Architekturbüro Otto Apel. 1955 begann seine Tätigkeit bei der Fa. Braun. Von 1961 bis 1995 war Rams Leiter der Formgebung, von 1981 bis 1997 Professor für Industriedesign an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Seine Entwürfe waren stilprägend für die Gestaltung der Geräte in der Unterhaltungselektronik und im Haushalt.

Rams Entwürfe haben auch maßgeblich die Gestaltung der Geräte der Fa. Apple beeinflusst. So weist der erste iPod aus dem Jahr 2001 Ähnlichkeit mit dem Transistorradio T3 aus dem Jahr 1958.

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